Das Testament des Sherlock Holmes

Ein Spiel von dem ich mir viel erhoffte, von dem ich glaubte, dass es mich die in den Büchern beschriebenen Abenteuer selbst erleben lassen würde und das mich vor geistige Hürden stellt, die ich mit amateurhaften Kenntnissen zu lösen versuchen wollte. Ich wusste dennoch nicht genau was mich erwartete, eine klassische Adaption im London des späten 19. Jahrhunderts oder etwa eine Neuauflage wie die Serie von BBC? Wie auch immer, ich wollte Sherlock Holmes erleben!

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Und in gewisser Weise tat ich das auch, wenn auch nicht in dem erhofften Ausmaß und mit mehr als nur ein paar Mängeln. Teils gab es banale Suchaufgaben, die kein Können verlangten bis auf die Fähigkeit die Maus zu bewegen. Gut, damit kann ich noch leben. Unsichtbare Wände sind schlimmer, sie lassen den Spieler nicht die Welt auf seine Weise erkunden , sondern limitieren ihn auf ein kleines vorgegebenes Gebiet. Das könnte man dann wenigstens mit grafischen Elementen zeigen, wie einer Mauer. Stattdessen lief ich ständig gegen eben diese unsichtbaren Mauern, obwohl der Weg noch weiter zu gehen schien. Aber ok, auch damit kann ich im Notfall leben.

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Whitechapel war nicht unbedingt ein Ort, an dem man leben wollte. Dementsprechend düster wird er auch im Spiel dargestellt. Und dies ist den Entwicklern zur Abwechslung auch wirklich gut gelungen: ein atmosphärischer Ort, an dem man die Verbrechen und Gier, die in der Luft liegen durch den Monitor riechen kann.

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Der Spieler ist auf die jeweiligen Schauplätze begrenzt und kann bis auf die relevanten Straßen und Gebäude nichts weiter von London sehen außer dieser Karte – die Orte, an denen als nächstes gesucht werden soll, werden markiert und per Klick ist der Spieler dort. Ob man das als Effizienz oder Faulheit bezeichnet…

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Opiumhöhlen wie diese schienen im London des späten 19. Jahrhunderts weit verbreitet zu sein. Da wundert es kaum, dass auch unsere gesuchten Verbrecher hier sein könnten.

Doch das waren bei Weitem noch nicht alle Dinge, die mich an dem Spiel störten: „Ich brauche etwas“ zum tausendsten Mal zu hören, macht es nicht unbedingt leichter diesen bestimmten Gegenstand zu finden, der verlangt wird. Ganz besonders raffiniert wird es aber erst dann, wenn die Synchronisation ihren Höhepunkt in Form eines Satzes wie „Die Wassermühle brennt.“ erreicht. Was erwartet man von so einer Aussage? Etwa, dass sie in einem gewissen Ton artikuliert wird, der dem Hörer verdeutlicht wie erschreckend dieses Ereignis ist oder mit Aufregung in der Stimme, um Überraschung auszudrücken? Nicht in diesem Fall! Hier lautet die Devise so aufgesetzt und gekünstelt wie nur möglich zu klingen, um das Spiel jeglicher Atmosphäre zu berauben. Irritierende Synchronisation, sodass das Rätsel raten für den Spieler auch hier kein Ende nimmt und er vermuten darf welche Gefühle wohl ausgedrückt werden wollten, wurde kontinuierlich durchgezogen. Ebenso die Animation der Figuren. Da gab es nichts besseres? Von einem Spiel, das 2012 erschien, kann man doch wohl mehr erwarten als matschige Gesichtszüge und unkenntliche Mimik.

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Auch abseits der Großstadt gibt es Verbrechen – Holmes und Watson ermitteln bei einer Wassermühle auf dem Lande.

Alles in allem kann man dem Spiel das Drama nicht abkaufen, Kameraeinstellungen und Dialoge sind so schlecht, dass man nicht mitgerissen wird, sondern wie ein Unbeteiligter da sitzt und die Cut Scenes über sich ergehen lässt. Immerhin ist aber die Story einigermaßen gut gelungen und erinnert tatsächlich an Sherlock Holmes. Alles beginnt mit einem scheinbar einfachen Mord an einem Bischof. Doch nach und nach kommen Holmes und Watson immer mehr hinter die heimtückischen Pläne wahrer Verbrecher und ihr Vorhaben Macht zu erlangen und Menschen zu schaden. Letzten Endes wird sogar Queen Victoria bedroht und der Verrat nimmt immer größere Ausmaße an, sodass überall in London ermittelt werden muss und – wie immer – alle noch so unscheinbaren Taten und Geschehnisse schlussendlich zu einem großen Ganzen zusammen gefügt werden können. Nichtsdestotrotz macht das inakzeptable Gameplay jede noch so ambitionierte Fantasie des Spielers zunichte: zwar kann man zwischen drei Perspektiven wählen, was ja an sich nicht schlecht ist, aber vielleicht wären die Entwickler mit einer Perspektive, die perfekt funktioniert, besser dran gewesen. Third person ist ja schön und gut, aber dann bitte ohne, dass die Kamera in den Charakter zoomt, wenn er sich umdreht, immer wieder Ruckeleien und umständliche Richtungswechsel.

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Hier ist Sherlock in der Tat damit beschäftigt die Wand aufzubrechen. Dass man davon nichts sieht, ist den Entwicklern scheinbar egal, nachdem man die Schaufel erfolgreich auf die Wand angewendet hat, dreht sich die Kamera in die oben zu sehende Richtung und lässt sich auch nicht mehr verstellen.

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Im Laufe der Ermittlungen verschlägt es Dr. Watson in die Kanalisation unter London.

Man könnte fortwährend polemisieren und dem ukrainischen Entwicklerteam seine Mängel vorzeigen, würde dann allerdings die Tatsache ignorieren, dass „Das Testament des Sherlock Holmes“ vielleicht keinen Blumentopf gewinnt, aber dennoch ein Spiel ist, das einige Stunden Abenteuer und Rätseln bietet und den Spieler eine Zeit lang in die Rolle eines Detektivs schlüpfen lässt und in eine andere Zeit und – zumindest in meinem Fall – auch eine andere Stadt entführt. Das London der 1890er wurde wirklich gut porträtiert, man kann tatsächlich erahnen wie es gewesen sein mochte und genau das verleiht dem Spiel auch besonderen Charme und ließ es mich bis zum Schluss spielen. Aber auch die abwechslungsreichen Rätsel gehörten zu meinen persönlichen Höhepunkten.

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Eines der vielen Rätsel, die der Spieler lösen muss. Was zu tun ist erschließt sich nicht gleich von Beginn und der Schwierigkeitsgrad variiert stark, nichtsdestotrotz sind alle Rätsel lösbar und fordern den Spieler zum Nachdenken auf und fordern ihn heraus – was bei diesem Spiel ansonsten nicht oft der Fall ist.

Letztendlich kann man das Spiel jenen ans Herz legen, die ein kurzweiliges Abenteuer erleben wollen und Rätseln nicht abgeneigt sind. Zwar muss man hier und da ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, aber hat man das Spiel beispielsweise im günstigen Humble Bundle erworben oder sonst irgendwo ein Schnäppchen gemacht, ist es bestimmt einen Blick wert.

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Oft gibt es Referenzen zu älteren Fällen aus anderen Spielen. In diesem Fall hat das dort Geschehene Einfluss auf die jetzige Bredouille.

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Mögliche Aktionen werden mithilfe solcher Hände angezeigt, Dinge, die untersucht werden können mit einer Lupe.  

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Ein Gift hat diesen Mann zu einem willenlosen Tier gemacht – der, der ihn bewachte hat sich in dem Aquarium versteckt und der Spieler beobachtet die Situation, die er herbeigerufen hat aus sicherer Distanz.

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Sherlock entdeckt eine geheimnisvolle Notiz, die sie auf die Spur gewaltbereiter Anarchisten bringt. Da diese jedoch auf russisch ist, muss der Spieler die Nachricht mithilfe eines Wörterbuchs übersetzen.

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Der Spieler ist von Zeit zu Zeit, wenn sich die beiden Ermittler trennen, gezwungen erst den einen und dann den anderen zu spielen und kann so zwischen zwei gleichzeitig geschehenden Handlungen hin und her springen.

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Holmes und Watson bei einem waghalsigen Versuch einen Abgrund zu überqueren.

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