Dishonored: Die Maske des Zorns

Dunwalls Kaiserin Kaldwin wird ermordet, ihre Tochter Emily entführt. Dafür verantwortlich gemacht wird Corvo Attano, der Leibwächter der Kaiserin, der gerade von einer langen Reise zurück kehrt, auf der er ein Heilmittel gegen die schreckliche Seuche zu finden hoffte, welche Tausende dahin raffte und Dunwall in den Abgrund stürzte. Trotz Industrialisierung ist die Stadt dem Untergang geweiht und Hoffnung gibt es kaum. In dieses traurige Szenario wird der Spieler geworfen, in der Haut von Corvo Attano versucht er die einst wunderschöne Stadt, von dessen Glanz nur noch wenig zu erkennen ist, zu retten. Nach und nach deckt er eine Geschichte voller Intrigen, Verrat und bösen Machenschaften auf, blickt in das von Gier und Macht getriebene Antlitz der Menschen. Er ist dabei jedoch nicht ganz auf sich allein gestellt, eine kleine Gruppe Kaisertreuer unterstützt ihn, ebenso der Outsider, durch den Corvo magische Kräfte erhält. Die packende Story überrascht den Spieler immer wieder dann, wenn er es am wenigsten erwartet und das Blatt kann sich so schlagartig ändern, dass man manchmal mit offenem Mund vor dem Bildschirm sitzt und sich fragt, was da gerade vorgeht.

Dishonoreds Spielprinzip ist schnell erklärt: als Attentäter liquidiert man diverse Leute, die der Wahrheit und der Gerechtigkeit im Weg stehen. Wie man dabei vorgeht ist ganz dem Spieler überlassen: lässt man es wie einen Unfall im Freudenhaus aussehen oder lässt man eventuell doch die ein oder andere Person am Leben, um den Verlauf der Geschichte zu beeinflussen? Doch noch vor der Neutralisierung einer Zielperson gilt es, in deren Nähe zu gelangen. Ob man nun still und heimlich sich auf einen Maskenball schmuggelt oder ganz offensiv mit gezogenen Waffen Amok läuft, ist dem Spieler überlassen. In Dishonored mangelt es keineswegs an kreativen Alternativen und Einfällen, es gibt selten weniger als drei Optionen, die dem Spieler zur Verfügung stehen. Diese zu finden ist jedoch das Hindernis, welches es zu überwinden gilt. Dass das Spiel alles andere als einseitig ist, wurde schon im voraus immer wieder betont: Der Spieler hat die Möglichkeit sich durch Dunwall zu morden und alle Gegner, die sich ihm in den Weg stellen beseitigen, dabei kann er vorgehen wie er möchte: sie konventionell mit Schwert oder Armbrust ins Jenseits befördern (was übrigens sehr schön dargestellt ist, da rechtfertigt sich auch die USK 18-Freigabe) oder beherrschen und dann heimlich an einem versteckten Ort von hinten zerfetzen, mit Magie abwehren oder einen Rattenschwarm auf sie hetzen. Des Weiteren kann der Spieler sich an den Wachen vorbei schleichen, und auch da gibt es immer wieder verschiedene Wege wie man dies tun kann, die Kreativität des Spielers wird in vielerlei Hinsicht auf die Probe gestellt. Entweder als Ratte durch ein verstecktes Loch kriechen, über die Dächer teleportieren oder von Säule zu Säule schleichen. Manchmal sind die Wege durch kleine Rätsel verborgen, was das Spiel noch einfalls- und abwechslungsreicher gestaltet. Aufgrund der Tatsache, dass kein Durchlauf dem vorherigen gleicht – nicht nur weil man die Missionen anders angehen kann, sondern auch die Story dadurch nachhaltig beeinflusst wird – besitzt Dishonored einen hohen Wiederspielwert. Im Endeffekt erinnert es ein wenig an Hitman, obgleich es wesentlich anspruchsloser ist.

Der Charakter, Corvo, ist individuell modifizierbar; je nachdem wie man im Spiel vorgehen möchte, kann man entweder passive oder aktive Fähigkeiten erwerben und erweitern. Gespielt wird in der Egoperspektive, in der rechten Hand das Schwert, in der linken entweder Pistole, Armbrust oder magische Kräfte. Wenn man will, bekommt man in Dishonored massig Action, wer es lieber ruhig angeht, kann dies tun. Die Spielwelt ist relativ offen, es gibt einige Nebenquests, um die man sich kümmern kann, ansonsten ist der Weg aber mehr oder weniger klar vorgegeben. Um genau zu sein ist eigentlich nur das Ziel vorgegeben, wie man schließlich dorthin gelangt ist des Spielers Problem. Ab und an stößt man bei der Erkundung eines Gebietes auf unsichtbare Grenzen, die das Level beschränken und den Spieler manchmal einschränken. Dies, die vielen Ladebildschirme und die immer gleichen Sprüche der Wachen nerven nach einiger Zeit, man kann sich aber dennoch mit ihnen abfinden. Denn letztendlich ist Dishonored ein ziemlich geniales Spiel, das mich ab der ersten Sekunde fesselte und bis zum Ende spannend blieb. Es ist absolut empfehlenswert und eines der wahrscheinlich besten Spiele das Jahres, da es vor allem durch Originalität besticht und Spannung in jeder Sekunde der 15- bis 30-stündigen Spielzeit – je nachdem, ob man durch die Level rast oder sich Zeit nimmt, um jede Nische zu untersuchen – bietet. Die Stadt, die Charaktere und alles drum herum wurden mit viel Liebe gestaltet und sind sehr atmosphärisch.

Dunwall bei Nacht… leise an Land schleichen. / Dunwall at night… sneaking ashore.

Mit magischer Kraft wird eine Wache weg gestoßen. / A guard pushed away with magical power.

Eine Wache am Hafen, die besiegt werden muss. / A guard that has to be defeated at the port.

Ein “Big Boy”, der einen Mann verbrennt. / A “Big Boy” burning a man.

Einflussreiche Männer, die sich in einem herunter gekommenen Haus verstecken. / Influential men, hiding in dilapidated house.

Read in English

Kaldwin, the empress of Dunwall, has been murdered, her daughter Emily has been abducted. The empress’ bodyguard, Corvo Attano, is blamed. He just returned from a long journey on which he hoped to find a remedy for the terrible plague that carried off thousands and forced Dunwall to ruin. Despite industrialization, the city is doomed to fall and there is scarcely hope left.

The player is thrown into this sad scenario, as Corvo Attano he tries to rescue the city that once was beautiful, but there is little splendour left to notice. Gradually, he discovers a story full of conspiracy, betrayal and evil machinations and looks into the people’s countenance, spoiled by avarice and power. However, Corvo is not on his own, as a small group of loyal followers of the empire support him, just like the outsider, a mysterious creature who gives Corvo magical power. The exciting story surprises the gamer every time he does not expect it. Sometimes, it suddenly breaks the lockstep and, as a result, the player sits in his chair, gaping in astonishment and wonders what is going there.

The basic principle is easy: as an assassin you liquidate those who block truth and justice. The game leaves it to the player how he takes action: whether you make it look like an accident in a brothel or whether you leave a few alive in order to change course of history… But before the player can murder the target, he has to get close to it. Either he sneaks silently and secretly onto a masked ball or he runs amok with guns drawn. There is no shortage of alternatives. As a consequence, the game is not monotonous at all: the gamer has the possibility to murder everyone in Dunwall and to dispose every enemy that stands in his way. He can proceed how he wants: either conventionally with sword and crossbow (which is, by the way, portrayed well and thus justifies the age limit) or he can control them and tear them up furtively from behind in a hidden corner, repel them with magic or have them chased off a swarm of rats. Moreover, the player can creep into a house without the guards recognizing anything and of course there are many different ways to do this as well. The player’s creativity is put to the test throughout the whole game. You can either transform into a rat and hide in holes or teleport over the roofs or creep from column to column. Sometimes, different ways are concealed by riddles which makes the game even more imaginative and varied. Due to the fact that no run is similar to another, Dishonored possesses a high replay value, as you can play every mission differently, but also he story changes sustained according to how you act. In the end, it reminds a little bit of Hitman, although it is considerably more modest.

The character, Corvo Attano, is individually modifiable. Depending on how you want to proceed during the game, you can either acquire and expand active or passive abilities. The game is played in ego-perspective; in the right hand the player holds his sword, in the left one a pistol, crossbow or magical powers. If you want to, you can get a massive amount of action, if you prefer it silent, you can go ahead silently. The world is more or less open; there are a few side quests that you can do, but actually, your way is clearly set in advance. To be honest, just the goal or target is purported, how you finally reach the destination is your problem. Sometimes, you might find invisible borders while discovering the environment. They limit the levels or even restrict the player’s possibilities. This, in addition to endless loading screens and the guard’s repeating aphorisms are annoying after a while, nevertheless, you can put up with that. Still, Dishonored is a brilliant game that is thrilling and captivated me right from the beginning until the very end. It is absolutely recommendable and probably one of the best games of this year (at least it is in my opinion), as it bribes the player with originality and suspense in every second of the 15-30 hours playing time – depending on whether you rush through the game or take your time to examine every recess. The city, the characters and everything around was created with a lot of love and is very atmospheric.

Bilder:http://www.flickr.com/photos/xavierwilkinson/  und  http://www.flickr.com/photos/ps3attitude/

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