Assassin’s Creed ist kein gewöhnlicher Shooter, kein herkömmliches Rollenspiel, sondern ein Spiel mit einer neuen Idee. Es ist eines der Spiele, die trotz Innovation abseits des Mainstream überleben, was nicht zuletzt der große Bekanntheitsgrad und die vielen erfolgreichen Fortsetzungen beweisen. Für alle, die der Hype kalt gelassen hat und die bis auf den Namen noch nichts von dem Spiel gehört haben, hier eine kleine Zusammenfassung – und ob es sich immer noch lohnt 20€ zu investieren.
Nun, Assassin’s Creed ist eines der älteren Spiele, erschienen 2007 für Xbox 360 und Playstation 3, 2008 auch für den PC und von Ubisoft entwickelt. Das erklärt auch den für heutige Spiele extrem niedrigen Preis. Die Story ist schnell erzählt, jedenfalls wenn man die ganzen Spoiler weg lässt und sie auf das Wesentliche reduziert. Altair, ein Assassine aus dem 12. Jahrhundert ist bei seinem Meister aufgrund einer misslungenen Mission, die zu allem Übel noch einen Krieg entfachte, in Ungnade gefallen und muss durch das Töten von bestimmten Personen in verschiedenen Städten seinen Ruf zurück erlangen. Die Handlung wird nicht, wie bei manch anderem Spiel außer Acht gelassen, sondern immer wieder in Dialogen erzählt. Am Anfang des Spiels ist alles noch spannend. Ist man einmal in der Stadt, in der das Attentat statt finden soll, muss man durch Belauschen, Taschendiebstahle und Informanten Informationen sammeln. Die Karte kann man detaillierter werden lassen, wenn man auf Türme klettert, in bewachte Bereiche kommt man durch hilfsbereite Bürger, deren leben man zuvor gerettet hat. Doch schon nach dem 2. Mal schleicht sich Routine ein, im Grunde macht man immer das Gleiche, nur die Stadt und das Opfer sind verschieden. Die Story ist linear, aber man kann an einzelnen Stellen das Spielgeschehen durch die Entscheidung der Tatwaffe beeinflussen und durch sein Verhalten. Man kann die Stadt am leichtesten von den Dächern aus erkunden, denn die Kletterkünste unseres Helden sind beeindruckend. Jedoch ist das in den meisten Fällen nicht von der Gesellschaft und den Wachen akzeptiert. Mit den Kommentaren der Bürger kann man an dieser Stelle noch leben, doch unangenehm wird es dann, wenn eine Wache hinter einem her ist. Denn aus einer werden schnell 10 und sie kommen von allen Seiten und wollen den Tod des Helden. Das ist Flucht meist die schönste Lösung, doch Altair macht auch in Kämpfen keine schlechte Figur. Nach jedem gelungenen Attentat erhält man einen Teil der Rüstung zurück und neue Fähigkeiten. Das Kampfsystem ist einfach und intuitiv bedienbar. Durch diverse Tastenkombinationen führt man besondere Angriffe aus, dabei ändert sich der Blickwinkel des Spielers und die Attacke sieht noch ein wenig spektakulärer aus. Generell sieht das Spiel bisweilen aus wie ein Film. Damit es an dieser Stelle nicht zu einer Diskussion darüber ausartet, ob man Videospiele allgemein nicht als interaktive Filme bezeichnen kann oder andersrum, folgen jetzt Kritik und Pluspunkte: Ein eindeutiger Pluspunkt ist das Pferd, mit dem man schnell von Stadt zu Stadt kommt. Kritik bleibt leider nicht aus. Zum einen ist es fragwürdig, dass das Klettern auf Leitern klar geht, aber das Erklimmen das Dachs ½ m neben der Leiter sanktioniert wird. Zum anderen leider das immer wieder gleiche Spielprinzip, das nach einiger Zeit wenige Überraschungen bietet und öde wird. Daher fällt das Fazit gemischt aus: Ich finde es großartig, dass ein Spiel, das schlicht und weg einfach „anders“ ist einen so großen Erfolg auf dem von Ödnis und Unkreativität geprägtem Spielemarkt einen so großen Erfolg erzielen konnte. Außerdem stellt das Spiel den Spieler vor moralische Fragen bezüglich der Ethik und Menschheit und auch der erst so naive und blind folgende Altair fragt, ob das, was er tut richtig ist. Wenn man die Beginne dieser innovativen Reihe erleben möchte, lohnen sich die 20€ auf jeden Fall. Für andere, die in einem Spiel Überraschungen und immer wieder neues erwarten sind wahrscheinlich die nachfolgenden Titel spielenswerter. Und für diejenigen, die nur auf das neueste warten, kommt November 2011 Assassin’s Creed: Revelations raus.
Übrigens ist Assassin’s Creed ab 12 Jahren.