Lucid Trips – ein VR-Kunstwerk
Sara Lisa Vogel, die als Concept Artist bei VR Nerds tätig ist, zeigte weitere Probleme, die sich aus Virtual Reality Elementen ergeben: Was mit einem üblichen Controller möglich ist, beispielsweise mit nur einer Bewegung (des Sticks) unendliche Bewegungen (der Figur) zu generieren, geht im wirklichen Leben nicht. Da es jedoch so real wie möglich sein soll, wurden sie und ihr Team vor die Herausforderung gestellt eben jenes Gefühl nachzuempfinden und in ihr Spiel zu integrieren. Desweiteren sprach sie über weitere Erfahrungen, die sie im Laufe der Entwicklung gesammelt haben, wie man ein möglichst realistisches Ergebnis erzielen kann und wie man eine VR-Erfahrung vom normalen Gaming abheben kann. Im Rahmen dessen präsentierte sie das Spiel Lucid Trips, das mithilfe von Playstation Move Controllern und Oculus Rift den Spieler in eine virtuelle Kunstwelt entführt in der er sich bewegen kann, wie er möchte. Fortbewegungsmittel sind hier die Hände, das einzige, was der Spieler hier besitzt. Mit bestimmten Bewegungen kann man so nicht nur auf kriechende Art und Weise das Land erkunden, sondern auch schwimmen, klettern und sogar fliegen. Der Körper scheint schwerelos und die Welt voller Möglichkeiten und Sehenswürdigkeiten.
Das Team probierte bereits mehrere Installationen aus, im Moment ist eine in Arbeit, auf die der Spieler sich legen kann und die sich seinen Bewegungen anpasst: Legt man sich beispielsweise beim Fliegen in die Kurve, tut die Installation dies auch. Außerdem soll es bald eine virtuelle Kunstgalerie geben, durch die der Spieler sich bewegen kann. Die Exponate sind Teil der Spielwelt und können dann nach Belieben erforscht und begutachtet werden. Weiter besteht die Möglichkeit die Exponate sogar mithilfe eines 3D Druckers anfertigen zu lassen, sodass die virtuelle Welt nicht nur realitätsnah erkundet werden kann, sondern sogar Teil der Realität wird. Dieses Konzept hebt die Idee von Virtual Reality auf eine ganz neue Ebene.
Virtual Reality in einem Raum im Hier und Jetzt
Was wir uns mithilfe technischer Geräte wie der Gear VR oder Oculus Rift erhoffen, kann mit einfacheren Mitteln schon umgesetzt werden und hat (bei den meisten von uns) die Kindheit beherrscht: Spielen in der Realität. Das Adventure Team bringt ein Rätselrate-Spiel in die Wirklichkeit, quasi ein Point-and-Click der Wirklichkeit, ein Touch-and-Push. Dass das genau so viel Spaß machen kann wie in virtuelle erdachte Welten einzutauchen, haben sie allemal bewiesen. Hier steht sogar noch mehr die Kreativität und Vorstellungskraft des Spielers im Vordergrund, hier muss er selbst aktiv werden, das gesetzte Zeitlimit ist noch präsenter und drückender, hier merkt man tatsächlich wie man unter Druck arbeitet und welche Fehler und Missgeschicke passieren können, wenn man mehr als nur eine Maus bedient. In dem auf dem Event gezeigten und spielbaren Escape the Room-Spiel ging es schlicht und ergreifend darum den Sperrcode eines Handys zu entschlüsseln. Durch Zahlenrätsel, Knobeleien und Kombinieren konnte man die in dem Raum zur Verfügung gestellten Gegenstände gebrauchen und kam so, mit viel Witz und Charme, zum Ziel. Für alle, die sich selbst als realen Sherlock Holmes versuchen wollen, bietet das Adventure Team ihre Spiele in Hamburg am Gänsemarkt an.
Die (zweiten) Anfänge eines neuen Mediums
Samsung stellte bei der Veranstaltung sein neuestes Gerät zu VR-Erfahrungen vor: Die Gear VR. Vorne kann man recht einfach das Samsung S6 oder S6 Edge einklippen, die Brille aufsetzen und schon ist man in einer anderen Welt. Die hier bereit gestellte Demo zeigte verschiedene Szenarien, von einem Hubschrauberflug über New York über eine Safari mit Giraffen, Elefanten und Löwen bis hin zu einer Reise durch antarktische Gewässer. Die Grafik selbst ist nicht 100% überzeugend, das Erlebnis an sich dennoch spannend und erlebnisreich. Im Gegensatz zum Vorgängermodell wurden hier einige Verbesserungen vorgenommen, wie beispielsweise eine bessere Verteilung des Gewichts. Ob die Gear VR so benutzerfreundlich ist, wie sie sein will, zeigt sich im Laufe dieses Monats, wenn sie zusammen mit dem S6 und S6 Edge veröffentlicht wird.
Nun, Virtual Reality ist nicht erst seit gestern ein Begriff und wird auch nicht erst seit kurzem angestrebt. Dennoch steckt die Technologie und der Umgang mit dieser immer noch in den Kinderschuhen und es gibt ebenso viele offene Fragen, wie diese Idee Möglichkeiten bietet. In gemütlicher Runde saßen einige Sprecher zusammen und diskutierten über das Potenzial von Virtual Reality, nicht nur im Hinblick auf Games. Denn auch Architektur, Tourismus und andere Arten des Entertainments könnten dadurch revolutioniert werden.
Bezogen auf Videospiele bietet Virtual Reality eine neue Form des Erlebens, das völlige Abtauchen in eine virtuelle Welt, das Vergessen dessen, was tatsächlich um einen herum passiert, und die Auskundschaftung neuer Grenzen – sowohl der Technik als auch des menschlichen Verstandes. Geht man weiter, sind Westen oder Handschuhe mit haptischem Feedback die Zukunft, man muss nicht einmal mehr träumen, um Lara Croft oder Niko Bellic sein zu können. Sogar Schusswunden an der Brust oder das Abdrücken einer Pistole kann so lebensecht simuliert werden, wie nie zuvor. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos. Doch gerade in diesem Bereich, gerade was Shooter, den ewigen Sündenbock, angeht, sehen manche Probleme. Für jemanden, der jetzt schon Todesangst erleidet, wenn er mit einem HMD einen Horror-Titel spielt, wie wird es dann erst sein so etwas noch echter zu erleben? Und was sind die gesundheitlichen Folgen, nicht nur auf psychischer Ebene? Kopfschmerzen, Übelkeit, Fehlhaltungen? Es gibt vieles, worüber man sich noch einigen muss, vieles, das noch weiterer Erklärungen und zusätzlicher Richtlinien bedarf, doch wie mit jedem Medium, das gerade seine Anfänge erlebt und in den Köpfen der Allgemeinheit immer präsenter wird, wird auch Virtual Reality und der Umgang mit dieser nicht darum herum kommen einmal als Schuldiger herhalten zu müssen und sich seiner Grenzen und Virtualität bewusst zu werden.