Seit mittlerweile mehreren Wochen läuft bei uns Project X in den Kinos. Ein Partyfilm, der besser nicht sein könnte. Politisch völlig unkorrekt, moralisch mehr als verwerflich und Gewalt und Drogen verherrlichend zeigt er auf eindrucksvolle Weise den Wandel von 3 Jugendlichen, ihre Metamorphose von Losern zu den beliebtesten Schülern ihrer Schule.
Alles beginnt mit dem 17. Geburtstag von Thomas. Seine Eltern verreisen über’s Wochenende und um ihr schlechtes Image aufzupolieren, beschließen seine Freunde Costa und JB eine Party zu schmeißen. Thomas, der anfangs erst dagegen ist, willigt ein ein paar Freunde einzuladen, für einen gemütlichen Abend. Dass das ganze mehr als ein chilliger Abend wird muss ich wohl nicht erwähnen. Es wird zu einer Party auf die jeder von uns gerne gegangen wäre. Und wer nach dem Film nicht den Drang hat sich mit Freunden zu besaufen, Dinge zu zerstören und absolut fasziniert ist, der hat selbst Schuld.
Project X wird oft mit Hangover verglichen, da bei beiden Todd Phillips Regie führte. Während Hangover aber eine Gruppe Männer nach dem Junggesellenabschied dabei begleitet in Erfahrung zu bringen was letzte Nacht passiert ist, ist der Zuschauer bei Project X gleich von Anfang an dabei. Denn die Jungs wollen die legendäre Nacht auf Video fest halten und so erlebt man den ganzen Film aus Sicht eines Kameramannes, der Teil der Storywelt und eine der Figuren ist. Dieses Prinzip fruchtete schon bei Filmen wie Blair Witch Project, Cloverfield oder REC.
Der Film hat teils katastrophale Wertungen erhalten, was wohl zuletzt nicht nur daran liegt, dass er kulturell absolut wertlos ist. Aber dafür einfach nur lustig. Über die stumpfen Witze und übertriebenen Eskalationen muss man einfach lachen. Klar, tut das garantiert nicht jeder, aber das müssen sie ja auch nicht. Für mich ist Project X jetzt schon einer der besten Filme des Jahres. Er spielt mit Klischees, übertreibt maßlos und zeigt auf unverblümte Weise wie viel Spaß Exzess machen kann.
Für diejenigen unter euch, die Wert auf anspruchsvolle Unterhaltung, Entwicklung der Charaktere und tiefgründige Monologe legen… Tja… In gewisser Weise kann man viel in diesen Film rein interpretieren, wie in so vieles und mit etwas Kreativität kann man fast schon so etwas wie Moral und einen Sinn für Verantwortung erkennen. Zwischen der ganzen nackten Haut, der Zerstörung und der Hoffnung auf die Nacht des Lebens.
Project X will Authentizität vermitteln und schafft das überraschenderweise auch, egal wie abgedreht es einem erscheinen mag. Nach den ersten 15, 20 harmlosen Minuten dreht der Film so richtig auf. Und dann kann man zusehen wie das Ganze seinen Lauf nimmt und unaufhaltsam auf ein großes Finale zusteuert. Ich würde euch nicht raten den Trailer anzusehen. Was bestimmt die meisten eh schon getan haben, aber wenn ihr einige der wenigen Glücklichen seid, die keine Ahnung haben wie das Desaster aussehen soll, dann geht einfach in diesen Film und überzeugt euch selbst von der Genialität dieses Streifens. Ohne Trailer. Ohne Spoiler. Ohne Erwartungen.
Facts:
Regie: Todd Phillips
Dauer: 88 Minuten
FSK: ab 16 Jahren