The Binding of Isaac: Rebirth

Edmund McMillen beglückte uns mit Super Meat Boy, The Binding of Isaac und weiteren verrückten kleinen Spielen. Vor einigen Wochen erschien ein Remake zu The Binding of Isaac inklusive dessen DLC Wrath of the Lamb. Doch anstelle eines herkömmlichen Remakes, das bestenfalls einige Strukturen verbessert, ist Rebirth, produziert von Nicalis, wortwörtlich eine Wiedergeburt. Das dazugehörige Wiki bezeichnet es als „randomly generated action RPG shooter with heavy Rogue-like elements“, was zwar der Einfachheit des Spielprinzips nicht gerecht wird, aber dafür sehr gut wieder spiegelt wie man mit Items spielen und sie variieren kann. Denn genau das macht den Spaß an The Binding of Isaac: Rebirth aus.

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Rebirth enthält das Original und den DLC in teils leicht veränderter Form, führt gleichzeitig viele neue Items, Trinkets, Karten, Gegner und Charaktere ein. An dem Spielprinzip selbst hat sich nicht viel verändert, immer noch schießt man sich mit seinen Tränen durch surreale Gegner, flieht immer weiter in die Tiefen des eigenen Kellers, um sich schlussendlich seinen größten Feinden zu stellen. Die eigene Mutter ist da nur der Anfang. Denn wie im Original beginnt das Spiel mit den religiösen Eingebungen der Mutter, die glaubt Gottes Stimme zu vernehmen, die ihr befiehlt Isaac zu töten. Die Story wird in Rebirth noch ein wenig erweitert, spielt wie bisher trotzdem nur eine untergeordnete Rolle. Nach dem erklärenden Intro fängt unsere kleine Reise an und wir bewegen uns durch Räume, wie einst Link durch Schlösser und Dungeons. Allerdings haben diese in Rebirth nicht immer die gleiche Größe, es gibt doppelt oder viermal so große Räume, die logischerweise auch entsprechend die Monster vervielfältigt haben. Alle Geschehnisse, so auch die Wahl der Größe der Räume, Monster, Drops etc. sind weiterhin RNG. RNG bedeutet Random Number Generator und bedeutet im übertragenen Sinne, dass alles zufällig ist. Dadurch ist das Spiel bei jedem neuen Durchgang unvorhersehbar. Und man braucht viele Durchgänge, vertraut mir da. Es gibt Leben in Form von verschieden farbigen Herzen, sind alle aufgebraucht, ist der Run zu Ende. Als kleines Trostpflaster kann man in Rebirth speichern, viel bringt es jedoch nicht. Die Gründe für so viele Durchgänge, die man in diesem Spiel machen muss sind vielfältig: zum einen ist es unheimlich leicht zu sterben. Zum anderen gibt es über 400 Items, darunter über 150 neue Items, die bisher noch nie gezeigt wurden. Da aber jeder neue Run anders ist, macht es kaum etwas aus so oft zu spielen. Denn jedes Mal erlebt man etwas neues.

Maximiertes Chaos-Potenzial und grenzenlose Möglichkeiten

Durch die vielen neuen Items gibt es zahllose Kombinationsmöglichkeiten, und wer dachte gamebreaking sei mit dem D6 schon chaotisch*, der hat Rebirth noch nicht gesehen. Selbst ohne geschicktes Ausnutzen des Spiels kann man den Bildschirm in eine bunte Pixelorgie verwandeln und seiner Macht freien Lauf lassen. Doch das Gegenteil ist auch möglich. Wer Pech hat, bekommt defensive Items oder solche bei denen es wahrscheinlicher ist sich selbst als irgendetwas anderes zu verletzen. Mit einem solchen Setup schafft man es für gewöhnlich nicht weit. Und dabei wurde Rebirth doch um weitere Ebenen erweitert. Wie bisher gibt es Zweiergruppen, die Ebenen erscheinen in einer leichten und einer etwas erschwerten Variante. Bis zum Womb/Utero ist alles gleich, auch dass man sich anschließend zwischen Sheol und Cathedral (also quasi Himmel oder Hölle, wobei die konventionellen Bedeutungen dessen hier nicht zutreffen) wählen kann ist nicht verändert. Im DLC konnte man nach erfolgreicher Beendigung in die Chest, also eine ziemlich große Kiste. In Rebirth gibt es dazu das dämonische Äquivalent, den Dark Room. Erfüllt man weitere Bedingungen, gelangt man sogar zum stärksten Gegner des Spiels, welcher allerdings vollkommen optional ist. Ebenso wie die Freischaltung des schwersten Charakters des Spiels. Um diesen zu bekommen muss man mit jedem Charakter in einer bestimmten Reihenfolge an einer bestimmten Stelle auf eine bestimmte Weise sterben. Dank RNG und freiem Willen ist es ein Ding der Unmöglichkeit solche Dinge zufällig heraus zu finden und aus diesem Grund ist es hilfreich von Zeit zu Zeit das Wiki zu durchstöbern oder Let’s Plays/Streams zu sehen. Denn selbst nach 100 Stunden Spielzeit hat man nicht alle Geheimnisse entdeckt, die das Spiel zu bieten hat, geschweige denn spannende Kombinationen ausprobiert.

Mehr als schwieriger Tränenwahnsinn

Rebirth ist anspruchsvoll, um es euphemistisch auszudrücken. Es gibt zwei Spielmodi, wobei die Entwickler eigentlich den Hardmodus als den regulären erdachten. Dass es in diesem unmöglich ist Drops zu bekommen und im Zuge dessen auch Items, war ihnen wohl egal. Sie wollten uns scheitern sehen, nur damit wir anschließend glorreich aus den Trümmern unserer vorher gegangenen Runs empor steigen, wenn es uns dank einer Mischung aus Glück, Zufall und viel Hingabe gelingen sollte doch irgendetwas zu erreichen. Das ist jedenfalls meine These. Wer zu Beginn ein paar Items kennen lernen möchte, bevor er nach dem Motto „probieren geht über studieren“ alles blind aufsammeln muss, kann mit den Challenges beginnen. Diese sind komplett neu und es gibt 20 Stück von ihnen. Man beginnt mit einem bestimmten Setup und häufig werden die Durchgänge zusätzlich erschwert. Weitere neue Dinge sind z.B. Runen, die wie Spielkarten funktionieren, oder Shops, die man mit Spenden upgraden kann. Außerdem gibt es neue Räume: wie die Bibliothek im DLC, gibt es nun z.B. den Würfelraum, der – je nach Zahl – Items, Drops oder Layout des Stockwerks neu würfelt. Wieder Stichwort RNG. Zudem gibt es jetzt Seeds, sodass man einen bestimmten Run nochmals spielen kann und sieht wie sich andere Entscheidungen auf das Spiel auswirken. Zu den gravierendesten Änderungen zählen der Soundtrack und die Grafik: die 16-bit-Grafik hat viele missmutig gestimmt, liegt aber an der neuen Engine, die viele der neuen Items möglich gemacht hat. Mit der bisher verwendeten Flash Engine konnten viele erdachte Konzepte nicht umgesetzt werden. Das Spiel läuft jetzt auf 60 FPS und man gewöhnt sich doch relativ schnell an das neue Aussehen.

Alles in allem rühmt sich Rebirth damit über 500 Stunden Spielzeit bieten zu können und bringt tatsächlich so viel Neues mit, dass es schwierig ist nach nur ein paar Durchläufen sich als Kenner zu beweisen. Trotz Kenntnisse über das Original gibt es sehr viel neues zu entdecken und neue Herausforderungen, die ihre 14,99€ wert sind. Ich kann es nur betonen: so viel Wahnsinn in Tränenform und Kombinationsfreudigkeit gibt es nur einmal. Hier.

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Bilder: http://bindingofisaac.wikia.com/wiki/The_Binding_of_Isaac_Wiki

* gamebreaking hat mit dem D6, der Items neu würfelt und gewissen anderen Items, die eben jenes unendlich Mal möglich machten, Kombinationen ermöglicht, die das Spiel zum Absturz und alle anderen zum Lachen brachte. Im Internet gibt es hierzu genug Anschuungsmaterial.

3 Kommentare bei „The Binding of Isaac: Rebirth“

  1. Hallo Christina,
    du solltest in den nächsten Tagen ein Päckchen erhalten (du warst eine der ausgelosten der Geschenk-Aktion).

    Zu The Binding of Isaac muss ich sagen, dass ich es bereits auf der Playstation Vita gespielt und absolut bescheiden fand, was an dem recht eintönigen Spielprinzip liegen mag.
    Zwar gefällt mir der Rollenspiel Aspekt recht gut, dennoch waren die Bosskämpfe meiner Meinung nach oftmals etwas unfair gestaltet (vielleicht hab ich mich auch nicht sonderlich gut angestellt).

    1. Na was sagt man dazu :D Vielen Dank!

      Eigentlich war das Original ja noch leicht und das Gute war, dass es zwar fordernd, aber nie unfair war. Besonders wenn man die Schemata der Bosse sich merken konnte. Ich habe es trotzdem erst nach fast 100 Stunden „durchgespielt“. Rebirth ist tatsächlich noch unfair. Aber das dürften die nächsten Patches beheben und dann ist es wie beim Original nur eine Sache der Hartnäckigkeit. :)

  2. Auch wenn ich, als ich gehört habe, dass es ein Remake wird, sehr stuzig war, hat es mir das Spiel dennoch angetan.
    Zeit mir nochmal das Original zum trainieren und die Neuauflage zu schnappen und so richtig daran zu verzweifeln. :)
    Klasse, wie es dieser Entwickler schafft, sich dauernd neue verrückte Dinge auszudenken.

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