Manchmal geschieht es, da begegnet man einem Spiel, das die eigene Welt verändert. Seien es besonders kreative Ideen, die den Horizont erweitern, eine immersive Erfahrung, die neuester Technologie und eingehender Musik geschuldet ist, oder eine Geschichte, die unter die Haut geht. Manchmal geschieht es, dass etwas scheinbar Belangloses sich zu etwas Großem entwickelt.
Es war einmal…
Auf der E3 2017 gab es nicht nur die großen Konferenzen, sondern auch zahlreiche kleine Spiele und Entwickler, die ihre Werke der Öffentlichkeit anpriesen und versuchten, nicht in der großen Menge der reizüberflutenden Bilder unterzugehen. Als Verfechterin der Indie Games und im Sinne der Diversität des Mediums zeige ich euch Where the Water Tastes Like Wine.
Die Entwicklung des Spiels begann bereits vor einigen Jahren, ein erster Teaser zeigte Ende 2015 erste Eindrücke. Seitdem hat sich einiges getan. Ich konnte das Spiel auf der A MAZE. spielen und mit Johnnemann Nordhagen sprechen, dem Gründer von Dim Bulb Games. Nordhagen war bereits an Gone Home beteiligt und so wird schnell klar, dass auch Where the Water Tastes Like Wine viel Wert auf das Storytelling legt. Der Teaser zeigt die wunderschönen Illustrationen, die einen Großteil des Spiels ausmachen. Ein Reisender ist zu sehen, der sich in der Dunkelheit einem am Lagerfeuer sitzenden Mann nähert. Dieser zückt eine Tarotkarte und verwandelt sich wenig später in einen Schwan. Was die mysteriöse und zugleich märchenhafte Verwandlung zu bedeuten hat, ist kein Geheimnis mehr. Oder doch?
Einsam und allein in Amerika
Where the Water Tastes Like Wine ist die Geschichte eines einsamen Wanderers, der Amerika durchstreift und das Land aus einer neuartigen Perspektive erlebt. Die Figur ist viel größer als ein Mensch und ihm gleichzeitig ähnlich. Erste Assoziationen vermuten den Tod, andere ähnliche Figuren aus Folklore, Märchen und Co. Somit ist der Tod des Spiels bereits gesetzt, den Entwicklern zufolge ist es fantastisch, psychedelisch, surreal und auch ein wenig gruselig.
An emerging fantastical, psychedelic, surreal, and creepy tinge as the game continues
Der Ort des Geschehens ist Amerika, von Großstädten an der Ostküste, über den Mississippi, die Wüsten und Rocky Mountains, bis hin zu den Farmen im mittleren Westen. Das Land ist zwar weitaus jünger als andere Länder dieser Welt, hat deswegen jedoch keine weniger interessante Geschichte. Geschichten und vor allem die Menschen, die sie erzählen, sollen in Where The Water Tastes Like Wine im Vordergrund stehen. Der Protagonist hört sich Erzählungen an und reagiert mittels der im Video gezeigten Tarotkarten darauf. Jede repräsentiert eine bereits gehörte Geschichte und kann das Vertrauen zum Gegenüber stärken. Es geht darum, Menschen zu treffen, Geschichten weiterzuerzählen und möglicherweise seine eigene Geschichte später von jemand anderem mit einigen Änderungen zu hören.
Where the water tastes like wine
Die Entwicklung von Where The Water Tastes Like Wine ist auf angenehme Weise eine Repräsentation der Intention: Jede Geschichte wurde von einem anderen Autoren verfasst, somit hat jeder der 16 Charaktere eine durch und durch eigene Persönlichkeit. Das so genannte „collaborative storytelling“ verdeutlicht die Unterschiede der Charaktere und macht die 2D-Illustrationen nochmal lebendiger und emotionaler.
Und wenn sie nicht gestorben sind…
… wird das Spiel zu einem bisher unbekannten Zeitpunkt veröffentlicht. Zu makaber? So ist das Leben. Genau das demonstriert Where the Water Tastes Like Wine auf berührende Art und Weise.
Ich konnte Johnnemann Nordhagen dankenswerterweise einige Fragen stellen, die sich mir erst Stunden und Tage nach dem ersten Anspielen stellten