2016 in Games – Top 5 des Jahres und wieso alles wunderbar ist

2016 Highlights

Ganz wie im Vorjahr habe ich vorwiegend Titel gespielt, die dieses Jahr gar nicht erschienen. So habe ich unzählige Stunden im Ödland verbracht, mich über die PC Portierung von Final Fantasy 9 gefreut und auch Bekanntschaft mit dem Hexer gemacht. Das Spielejahr begann äußerst vielversprechend mit Firewatch und es sollte ein sehr originelles Jahr werden. Final Fantasy 15, welches hier nicht vertreten ist, da ich es noch nicht allzu lange spiele, ist für mich der ideale Jahresabschluss. Alles in allem dürfen wir zufrieden mit 2016 sein, die PLAY16 hat mir wieder einmal viele tolle Projekte und Entwickler gezeigt, wir konnten Indie Plane starten und neben langwierigen Produktionen der großen Studios fanden auch beeindruckende Indie Titel Beachtung und so endet dieses Jahr wie jedes andere: Mit zu wenig Zeit und zu vielen tollen Spielen, die gespielt werden wollen.


Firewatch

Firewatch

Man kann darüber debattieren, inwiefern Firewatch die cineastische Darstellung von Videospielen revolutioniert hat oder dem hinterher hinkt, was andere Medien seit Jahren besser machen. Für mich ist das Spiel ein mehrstündiges Erlebnis gewesen, an das ich gerne zurück denke. Es hat mich überrascht und war so ganz anders als seine erfolgreichen Konkurrenten. Die Geschichte hat mich unterhalten, sogar gefesselt, die Grafik war auf ihre minimalistische und stilisierte Art der perfekte Untergrund für das ebenso unkomplizierte Gameplay – die Inszenierung war (für mich) einwandfrei. Natürlich kann man immer etwas anders und vielleicht auch besser machen, das ändert jedoch nichts daran, dass mich Firewatch begeistert hat und ich gerne an mein Abenteuer im Wald zurück denke.


Orwell

Orwell

Unerwartet spannend und vor allem reflektiert war Orwell. Es hat mich nachhaltig zum Denken angeregt und zeigt, dass Spiele nicht nur unterhaltsam sein müssen, dass sie auf diversen Ebenen komplex sein können. Orwell steht sinnbildlich für die Diversität von Spielen in diesem Jahr, die immer wieder neue Ideen und kreative Ansätze zeigten und auch mal gesellschaftskritisch oder experimentell sein können. Orwell selbst ist ein ziemlich cooles Spiel, das wohl jeder mal gespielt haben sollte.


Abzû

ABZÛ

Ich habe Abzû ein einem sehr großen schwarzen Raum gespielt, wo es fast die gesamte Wand bedeckte und ich behaupte, dies ist der einzig wahre Weg Abzû zu spielen. Was zunächst wie ein Unterwasser-Entspannungs-Ritual scheint, erzählt sehr subtil eine Geschichte der Zerstörung und Überheblichkeit. Wandmalereien und Ruinen lassen auf die Geschehnisse schließen, Rätsel sorgen für die nötige Strukturierung der Narrative und der Räume und nach wenigen Stunden schien das Auftauchen in die Wirklichkeit wie ein Ding der Unmöglichkeit. Abzû ist mehr Swimming Simulator als Adventure und stellt die Erfahrung in den Vordergrund. Mit gigantischen Fischen zu schwimmen, alte Artefakte zu erkunden und das alles in vollkommener Isolation war 2016 ein besonderes Erlebnis.


The Witcher 3: Wild Hunt

The Witcher 3: Blood and Wine

Irgendwann musste es ja passieren. Große und lange RPGs wähle ich lieber sorgsam aus, damit ich ihnen genug Zeit widmen kann. Zwischen Fallout 4 und Final Fantasy 15 klaffte eine Rollenspiellücke in meinem Kalender und so spielte ich The Witcher 3. Den Hype konnte ich sehr lange nicht verstehen und auch beim Spielen konnte mich die Geschichte nie so richtig packen. Nach einigen Wochen Pause versuchte ich vergebens den Anschluss zu finden, wurde jedoch von dem komplexen System und den vielen Quests entmutigt. The Witcher 3 und ich wurden nicht richtig warm, das liegt an vielen Faktoren, die nicht zwangsläufig dem Spiel geschuldet sind. Nun fragt ihr euch zurecht, wieso es trotzdem in meinen Top 5 für 2016 auftaucht. Ich hatte die Gelegenheit viel über den Entstehungsprozess des Spiels zu erfahren, zum Character Design und zu der Arbeit, die ein solches Projekt bedeutet. Das ist immens! Als Spieler kann man (sehr) viel lamentieren, gerne verliert man sich in Details und übersieht, was das Spiel alles richtig macht. The Witcher 3 bedeutete für mich neue Einblick in die Entwicklung und den kreativen Prozess. Es bedeutet für mich Liebe für ein Medium, die sich in unterschiedlichen Weisen manifestieren kann. Und nicht zuletzt sind die DLC von The Witcher 3 ein großartiges Beispiel für DLC – genau so sollte das immer aussehen (Maps kann jeder).


The Witness Island

The Witness

The Witness – was soll ich sagen?! Es sieht toll aus, die Idee und Umsetzung sind gleichermaßen gut und es ist aus den gleichen Gründen hier wie die anderen Spiele. Einerseits weil das Spiel selbst toll ist. Andererseits repräsentiert es, was 2016 richtig gemacht hat: neue Impulse, egal welcher Art. An dieser Stelle sei erwähnt, dass das nicht erst in diesem Jahr geschah, ich bin mir sicher, dass ich ähnliches auch schon 2015 geschrieben habe. Es ist dennoch jedes Jahr etwas, das mich positiv überrascht. Geht man einen metaphorischen Schritt zurück und wirft seinen Blick in andere Ecken der Branche, so gibt es vieles, was tatsächlich kreativ und nicht von Monetarisierung getrieben ist; es gibt zahlreiche Spiele, Entwickler und Spieler, die das Medium neu erfinden und seine Grenzen neu definieren. Das ist gleichermaßen großartig und wichtig. The Witness zeigte beispielsweise, dass die Wertschätzung der Arbeit eines Spieleetwicklers deutlicher werden sollte. Man mag über diese rosarote Sichtweise denken, wie man möchte, für mich endet 2016 dezent euphorisch und mit vielen neuen Erinnerungen an großartige Spiele.


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