Slender

Wenn man in den Ferien trostlos und gelangweilt zu Hause hockt und routiniert das Internet nach den neusten Ereignissen durchstöbert, kommt man in letzter Zeit nicht an Slender vorbei, einem Indie-Horror-Game. Nachdem ich mich vor Jahren zitternd und dem Nervenzusammenbruch nahe durch Silent Hill gekämpft und mich gekonnt vor Amnesia gedrückt habe, wurde meine Neugier geweckt und ich habe mich an das Spiel von Parsec Productions gewagt, das es seit Juni 2012 kostenlos als Download für PC und Mac gibt.

Scheiße was, ich hatte Angst! Es passiert nicht viel, aber gerade das macht Slender aus. Es ist weder komplex, noch hat es eine atemberaubende Story oder Grafik – obwohl letztere für ein Indiegame ziemlich gut ist, was aber eh niemanden interessiert, da man zum einen so gut wie nichts erkennen kann und zum anderen viel zu sehr damit beschäftigt ist weiter zu atmen. Aber um Komplexität und großen Aufwand soll es in Slender auch gar nicht gehen. Es ist ein virtueller Waldspaziergang im Dunkeln, nur ausgerüstet mit einer Taschenlampe. Doch lauert irgendwo in dem Wald durch den wir streifen der Slender Man, hinter jedem Baum könnte er lauern, er könnte jeden Augenblick hinter oder neben uns auftauchen, und er wird erst aufhören uns zu jagen, wenn er uns hat.

Der Slender Man ist eine der vielen Erfindungen des Internets, eine sagenhafte Fantasiefigur, die in Slender zum Antagonisten und unserem größten Albtraum wird. Die scheinbar leichte Aufgabe, 8 Seiten zu finden und zu überleben, wird mehr und mehr zu einer Herausforderung, nicht nur weil die Schwierigkeit des Spiels steigt, sondern auch weil mit jeder gefundenen Seite und jedem Schritt den man geht, die Nerven noch mehr angespannt werden, die schweißnasse Hand nervös auf der Maus liegt und die Stille, abgesehen von den eigenen Schritten auf dem Waldboden und dem leisen Zirpen einer Grille hier und da, die Ohren betäubt. Jeder Druck auf die W-Taste verursacht eine neue Schweißperle auf der Stirn und man spürt sein Herz wild gegen den Brustkorb schlagen. Es wird immer schlimmer und zum Schluss hat man vielleicht alle 8 Seiten gefunden, ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit ein nervliches Wrack.

Slender treibt jedem noch so hart gesottenem Horrorfan den Erkundungstrieb aus. Und dennoch ist es ein kleines Meisterwerk aufgrund der unglaublichen Atmosphäre, die es nur mit wenigen Mitteln erschafft.

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