The Dark Knight Rises ist das spannende Finale der Batman-Trilogie von Christopher Nolan. Ein Finale, dessen Erwartungen so hoch waren wie bei kaum einem anderen Film, ein Finale, das so sehr gehypt wurde, dass man sich fragen muss, ob es den Ansprüchen der Fans gerecht wird. Ob es den Ansprüchen überhaupt gerecht werden kann. Nach einem Film wie The Dark Knight, der an Größe, Spannung und Genialität nicht mehr zu übertreffen zu sein scheint, kann der nachfolger da mithalten? Viele behaupten, dass TDKR ein Reinfall sei, Nolan sich überschätzt hätte und der Film ein lauer Actionspaß zwischen vielen sei. Ich sehe das anders. TDKR ist für mich weder ein 08/15 Superheldenfilmabklatsch, noch ein Film, der aus der Notwendigkeit eines Abschlusses für die Serie entstand. In meinen Augen ist dieser Film Epicness pur. Das fängt schon bei der Musik an, die die Spannung jeder einzelnen Szene perfekt untermalt und deren Theatralik hervor hebt, sodass man den Film nicht nur sieht, sondern erlebt. Und wer sonst hätte so eine Leistung vollbringen können außer Hans Zimmer, der hier verantwortlich für die Musik war.
TDKR thematisiert den Wiederaufstieg des einstigen Helden – wär hätte das bei dem Titel erwartet?! – aber stellt auch neue Helden vor, zeigt alte bekannte Bösewichte und auch neue. Charaktere wie Bane mit Charisma, bei denen der Zuschauer Empathie empfindet und sich fragt was richtig und was falsch ist. Leider wurden auch hier, wie in fast jedem anderen Film aus Hollywood, keine Klischees ausgelassen, also durfte auch die weibliche Protagonistin im hautengen Lederkostüm nicht fehlen. Ob sie als Bestandteil der Comics oder Videospiele auch für den Film ein nicht weg zu denkender Charakter ist oder man einfach nur eine sexy Anne Hathaway wollte, sei dahin gestellt. Ein deutlich gealterter Gary Oldman hingegen ist unablässlich und grandios, ähnlich wie Morgan Freeman oder ein Joseph Gordon-Levitt. Überrascht hat mich aus irgendeinem Grund auch Tom Hardy, obwohl man zugegebenermaßen nicht wirklich eine Aussage über seine schauspielerische Leistung machen kann, besonders wenn man sich auch nur die synchronisierte Fassung angesehen hat. Trotzdem fand ich ihn überzeugender und authentischer als Christian Bale aka Batman.
Was für mich TDKR so besonders macht, sind die vielen Handlungsstränge, die alles noch größer und imposanter erscheinen lassen. Nur irgendwie schien es an der Zusammenführung der vielen Stränge zu hapern, denn das Ende zieht sich unnötig in die Länge. Davor allerdings wird der Zuschauer Zeuge von Gothams Untergang und sieht zu, wie eine ganze Stadt im Chaos zu versinken scheint. Es ist schwer an dieser Stelle weiter zu beschreiben ohne zu spoilern, deshalb lasse ich es einfach. Ich kam jedoch von zeit zu Zeit nicht umher mich an die Französische Revolution erinnert zu fühlen, mit ihren willkürlichen Tribunalen und der terroristischen Schreckensherrschaft. Nein, einige Ähnlichkeiten sind tatsächlich nicht von der Hand zu weisen und trotzdem ist TDKR wieder etwas ganz anderes.
Überschattet wird das Leinwandspektakel nur noch durch die verstörenden Ereignisse in Colorado, USA, wo ein junger Mann mehrere Menschen während der Vorführung von TDKR tötete. In der Hoffnung, dass das eine Ausnahme bleibt, empfehle ich euch Batman Begins und The Dark Knight zu sehen und anschließend friedlich ins Kino zu gehen, TDKR zu schauen und über die Verweise zu den früheren Teilen zu schmunzeln. Für mich ist TDKR auf jeden Fall eines der Kinohighlights des Jahres. Aber was verstehe ich schon von Filmen… ;)